Ei-Produktion:
Stellen wir Masse vor Tierwohl?

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Während der Rinder- und Schweinbestand in Österreich rückläufig ist, ist der gesamte Hühnerbestand in den letzten 50 Jahren um 70 % gestiegen, bei den Legehennen sind es knapp 40 %. Gab es 1970 noch mehr Legehennen als Masthühner so ist der Bestand mittlerweile ziemlich ausgeglichen.

Die Grafik zeigt den Bestand von Masthühnern und Legehennen von 1970 bis 2020.

Die Haltung von Legehennen konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Bundesländer: 2023 wurden mit 35 % die meisten Legehennen in der Steiermark gehalten, gefolgt von Ober- und Niederösterreich mit jeweils 22 %. Die Bestände in den übrigen Bundesländern sind im einstelligen Prozentbereich.

Die Grafik zeigt die Verteilung der Legehennen in Österreich. In der Steiermark sind es mit 35% die meisten.

Österreich ist Bio-Vorreiter, auch bei der Eierproduktion: In Österreich leben jeweils rund doppelt so viele Legehennen in biologischer und in Freilandhaltung wie im EU-Schnitt. Während in manch anderen EU-Ländern die Haltung in ausgestalteten Käfigen noch erlaub ist, ist diese in Österreich verboten.

Die Grafik zeigt die Haltungsformen von Legehennen im Vergleich EU-Österreich.

Österreicherinnen und Österreicher kaufen ihre Eier am liebsten im Supermarkt: 84,2 % werden über den Lebensmitteleinzelhandel vertrieben, 13,2 % über Direktvermarktung und andere 2,6 % über andere Kanäle.

Die Grafik zeigt die Vertriebswege von Eiern: 84% LEH, 13% Direktvermarktung, der Rest andere Wege

Eine Henne reicht aus, um eine Person mit Eiern zu versorgen: Während eine Henne rund 300 Eier im Jahr legt, konsumierten die Österreicherinnen und Österreich 2023 pro Kopf 248 Stück. Eier werden hierzulande auch immer beliebter: 2023 wurden um 6 % mehr Eier konsumiert als noch zehn Jahre zuvor.

Die Grafik zeigt dass eine Henne 300 Eier im Jahr legt und ein Mensch 248 Eier pro Jahr isst.

Immer mehr Legehennen leben in Österreich in Bio- und in Freilandhaltung, immer weniger in Bodenhaltung: 2023 wurden um 3,6 % mehr Legehennen biologisch gehalten als zehn Jahre zuvor, bei der Freilandhaltung waren es gar um 10,7 % mehr. Käfighaltung gibt es in Österreich keine mehr. 

Die Grafik zeigt die Haltungsformen im Zeitvergleich.

In den letzten 50 Jahren ist der Rinderbestand in Österreich um rund ein Viertel  gesunken. Während es auch weniger Schweine gibt, stieg der Hühnerbestand nicht zuletzt vor dem Hintergrund zunehmender Beliebtheit von Hühnerfleisch um 70 %.

Die Grafik zeigt den Viehbestand in Österreich im Zeitverlauf: Von 1970 bis 2020 ist der Rinderbestand um 24 Prozent auf insgesamt 1.850.527 Stück gesunken. Im gleichen Zeitraum ist der Schweinebestand um 8 Prozent auf 2.781.849 Stück gesunken und der Geflügelbestand um 70 Prozent auf 19.002.715 Stück gestiegen.

Während sich die Schweine- und Geflügel-Bestände vor allem auf die Steiermark sowie Ober- und Niederösterreich konzentrieren, sind Rinder im ganzen Land zu finden. In Ackerbauregionen wird vor allem Rindermast betrieben und im alpinen Raum dominiert die Milchwirtschaft. Insgesamt gab es 2023 1.838.323 Rinder und davon 523.142 Milchkühe in Österreich.

Die Grafik zeigt die Verteilung des Rinder-, Schweine- und Geflügelbestandes in Österreich nach Bundesländern im Jahr 2023 und in Prozent: Vorarlberg: 4 % Rinder, <1 % Schweine, 1 % Geflügel; Tirol:  10 % Rinder, <1 % Schweine, 1 % Geflügel; Salzburg: 9 % Rinder, <1 % Schweine, 2 % Geflügel; Oberösterreich: 29 % Rinder, 42 % Schweine, 29 % Geflügel; Niederösterreich: 22 % Rinder, 27 % Schweine, 24 % Geflügel; Wien: <1 % Rinder, <1 % Schweine, <1 % Geflügel; Burgenland: 1 % Rinder, 1 % Schweine, 3 % Geflügel; Steiermark: 16 % Rinder, 25 % Schweine, 28 % Geflügel; 10 % Rinder, <1 % Schweine, 1 % Geflügel; Kärnten: 9 % Rinder, 4 % Schweine, 12 % Geflügel;

Rund 75 % aller in Österreich gehaltener Rinder gehören der Zweinutzungsrasse (Milch und Fleisch) des braun-weißen Fleckviehs an. Sie sind robust und anpassungsfähig und eigenen sich sowohl für die Fleisch- als auch für die Milchproduktion. Darauf folgen die beiden milchleistungsstarken Rassen Holstein-Friesian und Braunvieh.

Die Grafik zeigt die Top 3 Rinderrassen in Österreich im Jahr 2020: Auf Platz 1 Fleckvieh mit 75 %, auf Platz 2 Holstein (schwarz-bunt) 5,8 % und auf Platz 3 Braunvieh mit 5,7 %.

Wie in ganz Europa sinkt auch in Österreich der Fleischkonsum. So ist der Rindfleischkonsum in den letzten 25 Jahren um 21 % gesunken. Im gleichen Zeitraum ist der Milchkonsum um 5 % gestiegen. Während hierzulande weniger Frischmilch konsumiert wird, wird mehr Käse gegessen.

Die Grafik zeigt die Entwicklung des Fleisch- und Milchkonsums in Österreich von 1997 bis 2022 (menschlicher Verzehr in Kilogramm): Milch & Milchprodukte  gesamt (Konsummilch inklusive Joghurt und Sauermilch, Obers und Rahm, Butter und Käse) wurde um 5 Prozent mehr konsumiert (106,6 Kilogramm pro Jahr). Der Rindfleisch- und Kalbfleischkonsum sank hingegen um 21 % auf 10,3 Kilogramm.

Vor allem Asien hat Lust auf Milch und Milchprodukte. Wenig überraschend ist die Steigerung der weltweiten Milchproduktion von 2000 bis 2021 um über 50 % und damit um 20 % mehr als die Weltbevölkerung gewachsen. Europas Anteil an der Weltproduktion wird weniger. 2% der EU-Milch stammt aus Österreich.

Die Grafik zeigt die weltweite Milchproduktion im Jahr 2021 in Prozent nach Kontinenten sowie deren Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2000. Nord- und Mittelamerika: 17 % (-3%); Südamerika: 9 % (+-0%); Europa: 31 % (-12%); Afrika: 6 % (+2%); Asien: 33 % (+14%); Australien und Ozeanien: 4 % (-1%);

Insgesamt ist die weltweite Rindfleischproduktion von 2000 bis 2021, genau wie die Weltbevölkerung, um 30 % gestiegen. Europas Anteil an der Weltproduktion ist von 21 % auf 14 % gesunken. Asien hingegen verzeichnet deutliche Produktionssteigerungen. Österreich produzierte 2021 3 % des EU-Rindfleisches.

Die Grafik zeigt die weltweite Rindfleischproduktion im Jahr 2021 in Prozent nach Kontinenten sowie deren Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2000. Nord- und Mittelamerika: 23 % (-4%); Südamerika: 22 % (+1%); Europa: 14 % (-7%); Afrika: 10 % (+3%); Asien: 27 % (+8%); Australien und Ozeanien: 4 % (-1%);

Gemäß einer Studie der Europäischen Kommission haben sowohl Rindfleisch als auch Milch aus Österreich den niedrigsten CO2-Fußabdruck in der EU. Demnach wirkt sich die österreichische Art der Rinderwirtschaft ihrem hohen Anteil an Graslandbewirtschaftung und Futter vom eigenen Betrieb positiv auf den Fußabdruck aus.

Die Grafik zeigt den CO2-Fußabdruck von Milch und Rindfleisch in der EU: den niedrigsten CO2-Fußabdruck haben Milch aus Österreich und Irland mit 1 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Milch. Im EU-Durchschnitt sind es 1,4 Kilogramm. Den höchsten CO2-Fußabdruck hat Milch aus Zypern mit 2,8 Kilogramm. Bei Rindfleisch hat jenes aus Österreich mit 14,2 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Rindfleisch den niedrigsten Fußabdruck. Im EU-Schnitt sind es 22,2 und am höchsten ist auch bei Rindfleisch der CO2-Fußbdruck bei Fleisch aus Zypern mit 44,1 Kilogramm.
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©BML/Alexander Haiden

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Stimmt es, dass männliche Küken getötet werden müssen?

Männliche Tiere legen naturgemäß keine Eier. Sie setzen aber auch kaum Fleisch an, weil ihre Rasse aufs Eierlegen gezüchtet ist. Dieser Problematik hat man sich in Österreich im Rahmen einer Branchenlösung angenommen.

Der Großteil der männlichen Küken lebt weniger als 24 Stunden. Sie werden aussortiert und getötet. Dies darf allerdings nicht mehr ohne Grund passieren, darauf hat man sich im Rahmen einer Branchenlösung geeinigt. So muss jedes männliche Küken entweder verfüttert (z. B. in Zoos) oder aufgezogen werden. Die Entsorgung über die Tierkörperverwertung ist verboten. 

In der Bio-Produktion werden sämtliche männliche Küken aufgezogen. Dafür wurden zahlreiche Projekte, wie zum Beispiel Der Hahn, die Henne und das Ei" gestartet, die die Aufzucht der sogenannten Bruderhähne" unterstützen.

Methoden zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im Ei befinden sich noch in der Entwicklung.

Sind Eier ungesund?

Eier zeichnen sich durch einen hohen Proteingehalt aus. Dieses Eiprotein besitzt eine hohe biologische Wertigkeit. Das bedeutet, dass das im Hühnerei enthaltene Eiweiß sehr gut zur Bildung von körpereigenem Eiweiß umgebaut werden kann. Weiters sind Eier Lieferanten von Vitaminen (z. B. Vitamin A, Vitamin D, Folsäure und Biotin) sowie Mineralstoffen und Spurenelementen wie z. B. Selen.

Cholesterin ist im Hühnerei nur im Dotter enthalten. Eier müssen aber aufgrund ihres Cholesteringehalts in der Ernährung nicht vermieden werden. Werden die Empfehlungen der österreichischen Ernährungspyramide von maximal 3 Eiern pro Woche eingehalten, kann man als gesunder Mensch davon ausgehen, dass der Verzehr von Eiern keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen hat.

Woher weiß ich bei verarbeiteten Produkten, woher das Ei stammt und wie die Hennen gehalten werden?

So lückenlos und vorbildlich in Österreich die Herkunft und Haltungsform jedes Frischeis nachvollzogen werden können, so wenig ersichtlich ist diese oft bei verarbeiteten Produkten. Österreichische Qualität ist teurer, weswegen viele Produzentinnen und Produzenten auf billigere Eier aus Käfighaltung aus dem Ausland setzen. Einige österreichische Produktionsbetriebe kennzeichnen die enthaltenen Eier freiwillig, eine Verpflichtung gibt es noch nicht, jedoch wurden bereits 2023 erste Schritte in diese Richtung gemacht. Seit 1. September 2023 müssen verarbeitete Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (Kantinen, Schulen, Krankenhäuser etc.) gekennzeichnet werden. Langfristig soll es eine flächendeckende EU-weite Kennzeichnungspflicht, auch für verarbeitete Lebensmittel, geben.

Die Angabe Hergestellt in Österreich” auf einem Produkt bedeutet übrigens nicht, dass auch die Zutaten heimischer Herkunft sind.

Was ist besser an Bio-Eiern?

Österreichische Bio-Eier unterscheiden sich von jenen aus der Freilandhaltung erstens durch das Futter der Tiere: Dieses muss zu 95 % aus biologischer Landwirtschaft sein, fünf Prozent konventionelles gentechnikfreies Eiweißfutter ist erlaubt. Synthetisch hergestellte Aminosäuren im Futter sind verboten. Zweitens gibt es in der  Bio-Haltung pro Tier mehr Platz im Stall. Zudem gibt es kleinere Gruppen mit maximal 3.000 Hühnern.

Außerdem werden bei uns sämtliche männliche Bio-Küken nicht getötet, sondern gemästet.

Was bedeutet die Farbe der Schale?

Weder hinsichtlich der Inhaltsstoffe noch des Geschmacks gibt es Unterschiede zwischen braunen, weißen und grünen Eiern. Die Farbe der Schale hängt von der Rasse und nicht von der Farbe des Federkleides ab. Einige Hühnerrassen wie die „Araucana“ legen Eier mit grünlicher Schale – sie eignen sich zum Beispiel besonders gut zum Färben von Ostereiern.

Die Farbe des Dotters hängt dagegen vom Futter ab, das die Hühner aufpicken.

Welche Gütesiegel gibt es bei Frischeiern?

Bei Frischeiern gibt es zahlreiche Gütesiegel: darunter das Gentechnik-frei Kontrollzeichen, AMA-Gütesiegel, AMA-Biosiegel, Donausoja, Tierschutz geprüft, Tierwohl kontrolliert (nur Bio), und Bio Austria-Gütesiegel.

Welches Futter bekommen Legehennen?

Das Futter für Legehennen besteht etwa zu einem Viertel aus Mais und einem Viertel aus Weizen. Dazu kommen Sonnenblumenpresskuchen, Futtererbsen oder Ackerbohnen, eiweißreiche Sojabohnen und eine ausgewogene Mineralstoffmischung mit hohem Kalkanteil und Vitaminen. Legehennen aus Bio-Betrieben müssen mindestens zu 95 % mit Bio-Futter gefüttert werden.

Die heimische Eierbranche hat sich außerdem 2010 freiwillig auf gentechnikfreie Fütterung geeinigt. Sie geht jedoch noch einen Schritt weiter, indem sie auf Soja aus der Donauregion setzt und damit hilft, die Überseeimporte zu vermindern. 

Gibt es in Österreich noch Käfighaltung?

Nein. Das endgültige Aus für die Haltung in ausgestalteten Käfigen war in Österreich per Ende 2019. Heimische Legehennenhalterinnen und Legehennenhalter müssen eine Reihe von Kriterien erfüllen um das Tierwohl und die Nachhaltigkeit zu erhöhen. Dazu zählt unter anderem die gentechnikfreie Fütterung, die Verwendung von Donau Soja, keine Schnabelbehandlungen bei Legehennen, die Dokumentation der Tiergesundheit über die Poultry Health Data und die Kennzeichnung der Eier am Erzeugerbetrieb, sowie die Dokumentation der Warenflüsse und die Absicherung über die Österreichische Eierdatenbank. 

Kann ich ein Ei auch nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essen?

Grundsätzlich sind Eier auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar. Vor dem Verzehr ist es jedoch ratsam, die Eier sensorisch (sehen, riechen, schmecken) auf Auffälligkeiten zu überprüfen.

Wie kann ich testen, ob ein Ei noch frisch ist?

Wie frisch ein rohes Ei ist, erkennt man, indem man es in kaltes Wasser legt. Geht das Ei unter und bleibt flach auf dem Boden liegen, dann ist das Ei frisch. Etwas ältere Eier schweben im Wasser und sollten so bald wie möglich verarbeitet werden. Wenn das Ei oben aufschwimmt bzw. wenn die stumpfe Spitze aus dem Wasser ragt, ist das Ei nicht mehr zum Verzehr geeignet.

Muss ich beim Verzehr von Eiern Angst vor Salmonellen haben?

Eier können Träger von Krankheitserregern wie z. B. Salmonellen sein. Diese Keime befinden sich hauptsächlich auf der Schale außen oder im Inneren des Eies (an der Grenze zwischen Eiklar und Dotter). 

Bei der Verarbeitung im Haushalt (Aufschlagen der Eier) lässt es sich nicht verhindern, dass der Ei-Inhalt mit der Schale und so auch mit den möglicherweise vorhandenen Keimen darauf in Kontakt kommt. Sensible Personen (zum Beispiel Schwangere) sollten daher auf alle Speisen, die nicht vollständig durcherhitze Eier enthalten, generell verzichten.

Beim Umgang mit rohen Eiern sollte immer auf eine gute Küchenhygiene geachtet werden. Eier sollten aber niemals gewaschen werden, da dadurch die natürliche Schutzfunktion der Schale verloren geht und Keime so ungehindert ins Ei eindringen können.

Generell gilt: Die Geflügel-Zuchtherden (Legehennen, Masthühner, Puten und Elterntiere) in der EU sind heutzutage praktisch frei von Salmonellen-Erregern. Dadurch ist seit 2002 die Anzahl der Salmonellen-Erkrankungen beim Menschen in Österreich um über 80 % zurückgegangen und rohe Eier stellen nur mehr in Ausnahmefällen ein Salmonellen-Risiko dar. 

Werden bei uns die Schnäbel der Legehennen gekürzt?

In allen Haltungsformen kann es vorkommen, dass sich Hühner gegenseitig picken. Daher wird bereits bei Küken ein Drittel des Schnabels entfernt. In Österreich wird diese Maßnahme nicht mehr durchgeführt, in anderen Ländern, wie in Deutschland, schon. Die österreichischen Eiererzeuger haben zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um das Picken zu verhindern. Diese haben etwa das Licht und die Einrichtung im Stall sowie das Futter betroffen. 

Was passiert mit Legehennen, wenn sie älter werden?

Im Alter von einem bis eineinhalb Jahren legen sie nicht mehr genug Eier, um wirtschaftlich zu sein, und werden in Österreichs einzigem Suppenhennenschlachthof geschlachtet. 

Häufig gestellte Fragen und Antworten

©BML/Alexander Haiden

Vom Frühstücksei bis hin zum Kuchen, Fleischlaibchen oder Pastagericht – tagtäglich kommen bei vielen Österreicherinnen und Österreichern Eier in verschiedensten Formen auf den Tisch. Im Durchschnitt essen wir pro Kopf so ca. 248 Eier im Jahr. Dennoch wird die Ei-Produktion auch hierzulande immer mit teils vereinfachenden Vorwürfen und weitverbreiteten Mythen konfrontiert. Was stimmt und was stimmt nicht?
Wir schauen uns das genauer an!

Daten, Zahlen und Fakten

Das Huhn wurde Untersuchungen zufolge schon vor etwa 2400 Jahren von Menschen in Zentralasien als Eilieferant genutzt. Heute legen 7,2 Millionen Hennen (2022) jährlich rund 2,2 Milliarden Eier in Österreich. Wir haben uns die spannendsten Zahlen und Fakten zur Ei-Produktion in Österreich im Vergleich mit anderen Ländern angesehen.

Die Grafik zeigt die Anzahl von Rindern pro Quadratkilometer im Jahr 2023 in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland: in Österreich waren es durchschnittlich 22, in der Schweiz 37 und in Deutschland 30.

In Relation zur Staatsfläche lebten in Österreich 2023 weniger Rinder als in der Schweiz oder in Deutschland: 

Auf einen Quadratkilometer kamen bei uns 22 Rinder (und 109 Menschen). In der Schweiz waren es 37 Rinder (und 217 Menschen) und in Deutschland 30 Rinder (und 237 Menschen).

Österreichs Betriebe sind besonders kleinstrukturiert und die Viehzahlen sind überschaubar:

Während auf einem heimischen Hof 2023 durchschnittlich 36 Rinder gehalten wurden, waren es in der Schweiz 48 und in Deutschland mit 85 mehr als doppelt so viele wie hierzulande.

Die Grafik zeigt die Anzahl von Rindern pro Betrieb im Jahr 2023 in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland: in Österreich waren es durchschnittlich 36, in der Schweiz 48 und in Deutschland 85.

Österreich ist Bio-Vorreiter – auch was die Rinderhaltung betrifft: 

Von 100 Rindern wurden 2020 in Österreich mit 22 fast ein Viertel biologisch gehalten. In der Schweiz waren es 14 und in Deutschland 8. Bio-Rinder haben u. a. mehr Platz zur Verfügung, dürfen ins Freie und bekommen Bio-Futter.

Die Grafik zeigt den Anteil der biologisch gehaltenen Rinder im Jahr 2020  in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland: in Österreich waren es 22 %, in der Schweiz 14 % und in Deutschland 8 %.

Deutschland ist der größte Milchproduzent Europas und auch die deutschen Kühe geben besonders viel Milch: 

Die Milchleistung der einzelnen Tiere ist in den letzten Jahrzehnten in allen drei Ländern gestiegen. Im Fokus der heutigen Zucht stehen neben der Leistung vor allem Fitness und Gesundheit.

Die Grafik zeigt die durchschnittliche Milchleistung einer österreichischen, einer schweizerischen und einer deutschen Kuh im Jahr 2022: eine österreichische Kuh ab durchschnittlich 7.250 Kilogramm Milch, eine schweizerische 6.989 Kilogramm und eine deutsche 8.789 Kilogramm.

Haltungsformen bei Legehennen

Käfighaltung

2009 wurde in Österreich bereits die konventionelle Käfighaltung verboten. Weltweit ist dies die beliebteste Haltungsform. Hier hat eine Henne 550 cm2 Platz. Das ist weniger als ein DIN-A4 Blatt. Einige Hennen teilen sich diesen Käfig und es gibt nur Futter und Wasser. Seit Anfang 2020 ist auch die Käfighaltung in sogenannten ausgestalteten Käfigen ausnahmslos verboten. In anderen EU-Ländern ist diese aber noch erlaubt. Rund 39 % der europäischen Legehennen werden in dieser Haltungsform gehalten. Hier werden die Hennen in Gruppen in Etagen gehalten, sie haben etwas mehr Platz (mindestens 600 cm– das ist etwas mehr als ein DIN-A4 Blatt) und es müssen, neben Wasser und Futter, Nester sowie Sitzstangen und Bereiche zum Scharren zur Verfügung stehen.

Bodenhaltung

Bei der Bodenhaltung können sich die Hennen im Stall frei bewegen. Die Ausgestaltung des Stalles (Einstreu, Sitzstangen, Anzahl der Legenester, …) ist gesetzlich geregelt. Es gibt Stallsysteme mit einer Ebene oder „Volieren“ - hier können sich die Hennen zwischen mehreren Ebenen (maximal vier Ebenen) bewegen. Auf jeder Ebene gibt es Futter, Wasser, Legenester und eine Entmistung. Freiwillig kann bei der Bodenhaltung ein Außenscharrraum vorhanden sein. Die Besatzdichte regelt sich aufgrund der Anzahl der Ebenen bzw. ob ein Außenscharraum vorhanden ist. Somit können zwischen sieben und neun Hennen pro m2 gehalten werden. Die Größe eines Stalles ist nicht limitiert, die Besatzdichte errechnet sich durch das Stallsystem.

Freilandhaltung

Für den Stall gelten dieselben Vorschriften wie für die Bodenhaltung. Zusätzlich müssen die Hennen jeden Tag Zugang zu Auslauf ins Freie haben. Damit die Tiere den Auslaufbereich gerne nutzen, sind protektive Elemente (Unterstände, Bäume, Sträucher) erforderlich. Diese schützen vor Sonne, Regen und Raubvögeln und vermitteln den Tieren das notwendige Sicherheitsgefühl. Der Auslauf muss in Österreich mindestens acht Quadratmeter pro Henne betragen. Bei Biodiversitäts-Weiden muss die Auslauffläche mind. vier m2 pro Henne betragen wobei davon mind. 0,3 Laufmeter Hecke/Tier zur Verfügung stehen müssen. Fakt ist: Eier aus Freilandhaltung enthalten deutlich mehr essentielle Omega-3-Fettsäuren (z. B. α-Linolensäure) sowie die Vitamine A und E als Eier aus Boden- oder Käfighaltung.

Die Illustration zeigt Hennnen inn Käfighaltung
Die Illustration zeigt eine Hennen in Bodenhaltung.

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Wie Legehennen gehalten werden, ist aus vielen Gesichtspunkten wichtig: darunter Tierwohl, Qualität der Eier und ökonomische Überlegungen. In Österreich gibt es Boden-, Freiland- und Bio-Haltung. Weltweit wiederum dominiert die Käfighaltung. 

Österreich ist Bio-Vorreiter, auch bei der Eierproduktion: In Österreich leben jeweils rund doppelt viele Legehennen in biologischer und in Freilandhaltung wie im EU-Schnitt. Während in manch anderen EU-Ländern die Haltung in ausgestalteten Käfigen noch erlaubt ist, ist diese in Österreich verboten.

Die Grafik zeigt die Haltungsformen Österreich und EU Vergleich.

Immer mehr Legehennen leben in Österreich in Bio- und in Freilandhaltung, immer weniger in Bodenhaltung: 2023 wurden um 3,6 % mehr Legehennen biologisch gehalten als zehn Jahre zuvor, bei der Freilandhaltung waren es gar um 10,7 % mehr. Käfighaltung gibt es in Österreich keine mehr. 

Die Grafik zeigt die Haltungsformen im Zeitvergleich.

Eine Henne reicht aus, um eine Person mit Eiern zu versorgen: Während eine Henne rund 300 Eier im Jahr legt, konsumierten die Österreicherinnen und Österreich 2023 pro Kopf 248 Stück. Eier werden hierzulande auch immer beliebter: 2023 wurden um 6 % mehr Eier konsumiert als noch zehn Jahre zuvor.

Die Grafik zeigt, dass ine Henne ca 300 Eier im Jahr legt und ein Mensch ca 248 Eier im Jahr isst.

Die Haltung von Legehennen konzentriert sich im Wesentlichen auf drei Bundesländer: 2023 wurden mit 35 % die meisten Legehennen in der Steiermark gehalten, gefolgt von Ober- und Niederösterreich mit jeweils 22 %. Die Bestände in den übrigen Bundesländern sind im einstelligen Prozentbereich.

Anteil der Legehennen nach Bundesländern, meiste in der Steiermark

Österreicherinnen und Österreicher kaufen ihre Eier am liebsten im Supermarkt: 84,2 % werden über den Lebensmitteleinzelhandel vertrieben, 13,2 % über Direktvermarktung und andere 2,6 über andere Kanäle.

Die Grafik zeigt dass die meisten Eier im Lebensmitteleinzelhandel vertrieben werden.

Jedes einzelne Ei mit Schale oder jede Packung Eier (gilt nicht für Ostereier), die in der EU verkauft werden, muss wie folgt gekennzeichnet werden:

Das bedeuten die Zahlen auf dem Ei

Informationen zur Kennzeichnung auf Eiern

In der Österreichischen Eierdatenbank kann jede und jeder genau überprüfen, woher ein Ei stammt und wie das Huhn gehalten wurde. Einfach Nummern und Ziffern eingeben und Ergebnis erhalten. Optional siehst du auch von welcher Bäuerin oder welchem Bauern das Ei kommt. Die Eierdatenbank deckt über 90 % der in Österreich produzierten Eier ab. 

Die Österreichische Eierdatenbank

Erfahre mehr über die Herkunft und die Haltungsform deiner Eier
Die Illustration zeigt Hennen in Freilandhaltung.
Pfeilsymbol

Wir haben uns die verschiedenen Haltungsformen genauer angesehen:

Bio-Haltung hat einige zusätzliche Vorteile im Vergleich zur konventionellen Freilandhaltung: 

  • Futter: Dieses muss zu 95 % aus biologischer Landwirtschaft sein, fünf Prozent konventionelles gentechnikfreies Eiweißfutter ist erlaubt. 
  • Zweitens gibt es in der  Bio-Haltung pro Tier mehr Platz im Stall. Zudem gibt es kleinere Gruppen mit maximal 3.000 Hühnern.
  • Außerdem werden bei uns sämtliche männliche Bio-Küken nicht getötet, sondern gemästet.

 Bio-Haltung

Hintergrund weißes Blatt mit Linien

Fakt ist, dass …

… Hühner in Österreich nicht wie in anderen Ländern in engen Käfigen leben müssen.

… sie bei uns nur gentechnikfreies Futter und Soja ausschließlich aus Österreich bekommen.

… wir als Konsument:innen beim Einkauf entscheiden, welche Haltungsform wir unterstützen wollen.

… Legehennen bei uns nicht der Schnabel gekürzt wird.

… bei uns männliche Küken nicht mehr grundlos getötet werden dürfen (sondern zB als Futterküken für Zoos, Greifvogelorganisationen) und in Bio-Betrieben sogar ausschließlich aufgezogen werden.

Das Foto zeigt Hennen am Ausgang eines Hühnerstalls
Das Foto zeigt Hennen auf einer Wiese mit einem Bauern

Fotos: (c) BML/Paul Gruber

Die Illustration zeigt eine Henne
Die Illustration zeigt ein Küken
Die Illustration zeigt eine Henne
Die Illustration zeigt ein Küken
Die Illustration zeigt eine Henne
Die Grafik zeigt die Anzahl der Masthühner im Vergleich mit Legehennen.

Während der Rinder- und Schweinbestand in Österreich rückläufig ist, ist der gesamte Hühnerbestand in den letzten 50 Jahren um 70 % gestiegen, bei den Legehennen sind es knapp 40 %. Gab es 1970 noch mehr Legehennen als Masthühner so ist der Bestand mittlerweile ziemlich ausgeglichen.