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Hülsenfrüchte sind echte Superstars. Während ihr berühmtester Sprössling, die Sojabohne, längst in aller Munde ist, werden auch die anderen Familienmitglieder für eine klimafitte Ernährung immer beliebter. Wir richten deshalb unsere Scheinwerfer auf diese in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Familie.
Botanisch gehören die Hülsenfrüchte zur Familie der Leguminosen. Die Bezeichnung Hülsenfrüchte kommt daher, dass ihre Samen in Hülsen heranreifen. Ihr Stammbaum stellt alle Adelsfamilien in den Schatten, denn einige Familienmitglieder zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. So ist der Anbau von Erbsen ab ungefähr 8.000 vor Christus belegt und auch die Linse ist seit Beginn des Ackerbaus eine wichtige Nutzpflanze.
Hülsenfrüchte sind Allrounder und vielfältige Kraftpakete in der täglichen Ernährung von Mensch und Tier. Grund genug, um sich diese Wunderpflanzen etwas genauer anzusehen. Gemeinsam mit der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) stellen wir deshalb jeden Monat eine neue Hülsenfrucht vor.
Falsche Nuss aufgeflogen! Die ErdNUSS gehört gar nicht zu den Nussfrüchten, sondern ist botanisch gesehen eine Hülsenfrucht. Ursprünglich stammt sie aus den Anden in Südamerika und wird heute vor allem in China, Indien und Nigeria angebaut.
Die Erdnusspflanze stellt hohe Ansprüche an die Temperatur ihres Standortes. Für die Keimung benötigt sie zwischen 30 bis 34°C. Passende Klimabedingungen findet die Erdnuss durch den Klimawandel mittlerweile auch in Österreich – z. B. im Weinviertel.
Erdnüsse sind vielseitig nutzbar: In Österreich kommt die ballaststoffreiche Hülsenfrucht vor allem in Form verschiedener Knabbereien zum Einsatz. Die aus den USA stammende Erdnussbutter wird bei uns ebenfalls immer beliebter.
Die Gartenbohne, bei uns als Fisole bekannt, wurde schon von den Mayas und Azteken kultiviert. Ihren Weg nach Europa fand sie dann im 16. Jahrhundert mit spanischen Seefahrern. Als nährstoffreicher Sattmacher trat sie schnell ihren Siegeszug in heimischen Gärten an.
Unterteilt wird die Fisole in Buschbohnen und Stangenbohnen. Hauptanbaugebiete sind die Süd-Steiermark, das Burgenland und das Weinviertel – vor allem Stangenbohnen mögen es lieber etwas wärmer.
Fisolen sind in der österreichischen Küche sehr beliebt: Ob gegart mit Butter oder als Beilage, in Suppen, Salaten oder Eintöpfen. Vor dem Verzehr müssen Fisolen gekocht werden, um dadurch das giftige Phasin unschädlich zu machen.
Als Proteinpaket und Sattmacher zählt die Erbse in Österreich zu den beliebtesten Hülsenfrüchten. In den vergangenen Jahren setzten ihr jedoch Schädlinge und damit verbundene Ernterückgänge zu.
Der Großteil der heimischen Erbsen stammt aus Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. Was das Klima betrifft sind sie eher anspruchslos. im Allgemeinen sind Wintererbsen weniger empfindlich als Sommererbsen.
In der österreichischen Küche sind Erbsen als Beilage, in Suppen, Salaten, Eintöpfen oder mit Reis als Risi-Bisi beliebt. Frische Erbsen können eingefroren, als Konserve oder getrocknet aufbewahrt werden.
Die Farbe der Käferbohne variiert von schwarz-violett bis beige-braun. 2016 wurde die Steirische Käferbohne von der EU als geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt. Diese muss also in der Steiermark geerntet und verarbeitet werden.
Rund 90 % der gesamten österreichischen Käferbohnenproduktion kommen aus der Steiermark. Während des Wachstums ist sie relativ anspruchslos, zusätzliches Wasser ist nur bei hoher Trockenheit nötig.
Ob als Beilage, in der Suppe, im Salat oder im Gemüseeintopf – gekochte Käferbohnen sind eine gute Eiweißquelle und unter den Hülsenfrüchten reich an Vitamin C. Eine bekannte Spezialität ist der steirische Käferbohnensalat.
Im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten haben Lupinen einen relativ hohen Rohfettgehalt, das Öl ist zudem reich an ungesättigten Fettsäuren. Indem sie den Blutzuckerspiegel tief halten, sind sie bei Diabetikerinnen und Diabetikern beliebt.
In Österreich wurden 2021 um 57 % mehr Süßlupinen angebaut als noch 2020 – größtenteils in Nieder- und Oberösterreich. Die essbare Variante der Lupine reichert den Boden für die Nachfrucht mit Stickstoff an und minimiert so den Düngebedarf.
In Portugal und Italien isst man die Samen traditionell als Knabberei. Sie werden auch als Beilage, in Suppen, Eintöpfen oder Salaten serviert. Außerdem verbessert Lupinenmehl in Backwaren die Haltbarkeit und verleiht ihnen eine gelbe Farbe. Aber Achtung: nur die Süßlupine ist essbar, andere Varianten können giftig sein.
Linsen werden nach Farbe, Größe und Herkunft eingeteilt. Bei den grünen Linsen handelt es sich um die frischen, ungeschälten Früchte mit gelbem Kern. Nach dem Schälen erhält man somit die gelben Linsen. Diese verfärben sich mit der Zeit braun.
Linsen bevorzugen trockenes, warmes Klima und karge Böden. Mit dem veränderten Klima und dem Verlangen nach regionaler und gesunder Nahrung nimmt der Anbau in unseren Breiten zu.
Sie zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an Eiweiß (ca. 25 %) und zusammengesetzten Kohlenhydraten (ca. 60 %) sowie einen geringen Fettanteil (ca. 2 %) aus. Rohe Linsen enthalten giftige Stoffe, die durch Kochen unschädlich gemacht werden.
Weltweit ist die Sojabohne eine der bedeutendsten Hülsenfrüchte. In Österreich hat die Anbaufläche der Sojabohne 2022 ein neues Rekordhoch erreicht, schätzungsweise die Hälfte davon geht direkt in die Lebensmittelerzeugung.
Die Heimat der Stammsippe ist Ostasien. Die heutigen Hauptanbaugebiete liegen in den USA, Brasilien und Argentinien. Die Sojabohne bevorzugt ein feuchtwarmes Klima. In Österreich gedeiht sie am besten im (Süd-) Osten des Landes.
In der Küche verwendet man die Samen der Sojabohne gekocht als Gemüse oder verarbeitet sie zu Sojadrinks, -mehl oder Tofu. Außerdem kommen sie als Emulgator bei der Herstellung von Margarine, Backwaren und vielem mehr zum Einsatz.
Die Kichererbse wird zurzeit noch wenig angebaut, obwohl die Nachfrage stetig zunimmt. Die AGES unterstützt deshalb die Landwirtschaft mit einem Forschungsprojekt, das das (Ertrags-)potential ermitteln und weitere Expertise aufbauen soll.
Kichererbsen bevorzugen kalkreiche, sandige Lehmböden und wachsen auch auf kargen, trockenen Böden, wo andere Kulturen aufgrund von Nährstoffmangel versagen. Sie ist zwar frostempfindlich, aber dafür dürrefest.
Dank ihres nussigen Geschmacks sind sie geeignet für Eintöpfe, Salate, Suppen und für Falafel sowie Hummus. Kichererbsenmehl wird auch als Basis für Brot, Pizzateig oder Backwaren verwendet.
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